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Im Gespräch mit Philipp Mutschler: Warum Cloud Repatriation an Bedeutung gewinnt

Geschäftsführer Philipp Mutschler im Gespräch über aktuelle Trends in der Software-Branche

In politisch unsicheren Zeiten überdenken immer mehr Unternehmen ihre IT-Strategie. Die vollständige Migration in die Cloud, die vor wenigen Jahren noch als Zukunftstrend gefeiert wurde, erweist sich heute als kostspieliges Abhängigkeitsmodell. Die Rückverlagerung von Workloads aus der Public Cloud, auch Cloud Repatriation genannt, wird zum strategischen Instrument für mehr Kontrolle und Kosteneffizienz. Unser Geschäftsführer Philipp Mutschler erklärt, warum dieser Paradigmenwechsel stattfindet und welche Rolle dabei gebrauchte Software spielt.

Welche Trends bewegen derzeit die Software-Branche und wie verändert sich das Verhältnis zwischen Cloud und On-Premise?

Im Moment sehen wir einen deutlichen Trend in Richtung hybrider Lizenzmodelle – Cloud Repatriation gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der Kostendruck auf die IT-Budgets steigt, wodurch der Bedarf an günstigen Alternativen wächst. Auch die Audit-Sicherheit rückt vermehrt in den Fokus. Da die Hersteller On-Prem-Produkte immer weiter einschränken, wächst außerdem das Bewusstsein für den Sekundärmarkt. Obwohl Cloud Computing boomt, bleibt On-Premise ein fester Bestandteil, besonders in regulierten Branchen.

Was versteht man unter Cloud Repatriation und warum wird das Thema für Unternehmen immer relevanter?

Cloud Repatriation bedeutet die Rückverlagerung von Workloads aus der Public Cloud, wie etwa Microsoft Azure, in Private Clouds oder On-Premise-Infrastrukturen. Das Ziel dabei ist, die Kosten zu kontrollieren, die Datensouveränität zu wahren und sich von komplexen Cloud-Preismodellen unabhängig zu machen. Viele Unternehmen stellen fest, dass sich die Cloud-Kosten nicht so planbar entwickeln wie erhofft – insbesondere bei dauerhaft laufenden Workloads. Die Public Cloud wird zunehmend als Lock-in-Modell wahrgenommen, beispielsweise bei SQL, Exchange oder M365. Repatriation schafft strategische Optionen, insbesondere bei Standard-Workloads wie Dateiservern, SQL-Datenbanken oder Domain-Controllern. Technologisch ist das längst machbar und wirtschaftlich oft sinnvoll.

Wir leben in politisch turbulenten Zeiten. Inwiefern erleben Sie bei Ihren Kunden eine zunehmende Skepsis gegenüber US-basierten Cloud Anbietern und welche Rolle spielt das geopolitische Umfeld dabei?

Wir beobachten eine wachsende Sorge um die digitale Souveränität: Die Zugriffsmöglichkeiten von US-Behörden durch den Cloud Act verunsichern viele Kunden. Eine DSGVO-konforme Verarbeitung ist bei reinen US-Lösungen nur schwer umsetzbar, insbesondere in regulierten Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung. Gerade mit Blick auf das mögliche Aus des Data Privacy Frameworks wächst bei vielen mittelständischen Unternehmen die Unsicherheit – sie müssen zunehmend abwägen, ob der Einsatz US-basierter Dienste noch mit der DSGVO vereinbar ist. Auf geopolitischer Ebene erleben wir eine Stärkung der europäischen IT-Souveränität durch Initiativen wie Gaia-X oder nationale Cloud-Programme. Kunden möchten sich nicht in einer vertraglichen Abhängigkeit von einem Anbieter wiederfinden, der seine Lizenzmodelle, Preise und Migrationspfade eigenmächtig anpasst. Reine Cloud-Modelle sind wirtschaftlich intransparent, wodurch Kunden die Kontrolle verlieren. Microsofts „Cloud-only"-Strategie, nach der etwa der Exchange Server SE nur als Abo verfügbar ist, wird immer öfter kritisch hinterfragt.

Wie entwickelt sich der Gebrauchtsoftware-Markt?

Die Nachfrage ist stabil und wächst, insbesondere bei Standardprodukten wie Microsoft Office und Windows Server. Im öffentlichen Sektor und Mittelstand steigt das Interesse spürbar, auch große Systemhäuser erweitern ihr Portfolio entsprechend. Gebrauchte Software wird zunehmend als strategisches Mittel zur Kostenoptimierung genutzt, da nicht jeder Anwendungsfall perfekt in die Cloud passt. Dabei sind die Preisvorteile enorm.
Zu unseren Kunden zählen vor allem mittelständische Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und internationale Unternehmen, die eine kosteneffiziente IT schätzen.

Welchen Weg schlägt Soft & Cloud ein, um sich für die Zukunft aufzustellen?

Wir erweitern unser Angebot kontinuierlich – sowohl im Bereich der On-Premise-Lizenzen aus dem Remarketing als auch im Bereich der Cloud-Lösungen und License Advisory Services. Um unsere Kunden noch besser zu betreuen, wächst auch unser Partnernetzwerk kontinuierlich. Zusätzlich entwickeln wir eigene Beratungsprodukte für Lizenzoptimierung, inklusive Cloud Repatriation. Unser Ziel: ein ganzheitlicher Lösungsanbieter für kosteneffizientes Lizenzmanagement zu sein – auch auf internationaler Ebene. Wir arbeiten bereits mit mehr als 1.500 Fachhandelspartnern zusammen und bieten umfassende Unterstützung von Schulungen bis hin zu gemeinsamen Marketingaktionen.

Was ist Ihr Fazit zur aktuellen Entwicklung der Software-Branche?

Der Markt für Gebrauchtsoftware ist schon lange kein Nischenmarkt mehr, sondern ein fester Bestandteil moderner IT-Strategien. Mit über 4.500 Kunden gehören wir zu den führenden Anbietern in Europa. Für viele Unternehmen ist gebrauchte Software keine Notlösung, sondern die wirtschaftlich klügste Entscheidung. Gerade in unsicheren Zeiten bietet sie Planungssicherheit, volle Funktionalität und Unabhängigkeit von teuren Abomodellen.

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